Welch ein Spektakel im Walsdorfer Kühlhaus! Es war wohl eines der emotionalsten und besten Spiele der 1. Mannschaft in den letzten Jahren, welches nach vier Stunden keinen Sieger fand! Nach dem Match blieben zunächst einige Fragen unbeantwortet. 1. Sollen wir uns nach 0:4 Rückstand und vier verlorenen Doppeln über einen Punktgewinn freuen oder müssen wir nach einer 8:6 Führung einem verpassten Sieg nachtrauern? 2. Wie zum Geier heißt das Zeug, welches Chris vor dem Match genommen hat und anscheinend außerirdische Kräfte verleiht? 3. Welche dubiose Rolle spielte Melissa, die einen nicht unerheblichen Beitrag zum Punktgewinn leistete? 4. Welchen großen Vorteil haben vier verlorene Doppel? 5. Blieb das illegale Autorennen, welches sich Philipp und Tom auf der Stadtautobahn in Kulmbach lieferten unendeckt? Alle Antworten auf diese Fragen gibt es im folgenden Bericht…
Ladies and Gentlemen, welcome to a great and fantastic Table Tennis Show
Zugegeben, gegen die Erste von Walsdorf haben wir bislang immer eine deutliche Klatsche bekommen und mit ihrem 1774 Punkte – Rückrunden – Neuzugang Kepic, der zusammen mit Dima Nazaryschyn einsam die Punkte – Rangliste der Liga anführt, waren die Chancen auf einen knappen Spielverlauf nicht gerade gestiegen. Bestätigt wurde diese Einschätzung nach den Eingangsdoppeln. Bisher war unsere Devise bei den Doppeln „Schlimmer geht´s nimmer“! Diese musste nach dem Abend in Walsdorf korrigiert werden. Die neue Devise lautet: „Schlimmer geht´s immer“!
Ähnlich wie in der früheren DDR war trotz drei verlorener Doppel nicht alles schlecht. Micha und Flummi waren gegen Wagner/Hödl durchaus gut im Spiel und gewannen sogar den ersten Satz. Auch danach hielten sie beim 11:8 und 11:9 für die Gastgeber immer noch sehr gut mit.
Erst im vierten Satz konnten Wagner/Hödl ihre Überlegenheit ausspielen und relativ klar mit 11:6 gewinnen.
Chris und Tom bekamen es mit dem starken Zweierdoppel Kepic/Schnappauf zu tun. Auch sie hatten in den ersten zwei Sätzen nicht das nötige Glück (10:12, 9:11). Im dritten Satz lief es besser und nach einem sicheren 11:7 keimte wieder Hoffnung auf. Doch irgendwann im vierten Satz hatten sie auf dem grauen Boden den Faden verloren und mussten sich mit 11:7 geschlagen geben.
Philipp und Jannik spielten diesmal deutlich cleverer als noch in der Vorwoche. Die Kritik aus den eigenen Reihen schien gefruchtet zu haben.
In den ersten beiden Sätzen hatten sie gegen Michler/Degelmann alles im Griff und sie führten schnell mit 2:0 Sätzen. Es folgte ein kleiner Leistungsabfall im dritten Durchgang, welcher mit 11:7 an die Hausherren ging.
Der vierte Satz war dann wohl der Knack- und Wendepunkt im Spiel. Michler/Degelmann hatten beim 11:9 das Glück auf ihrer Seite und erzwangen doch noch den Entscheidungssatz. Dort lief dann bei den zwei Walsdorfern alles und bei unseren Jungs gar nichts mehr zusammen. Schließlich ging der fünfte Satz deutlich mit 11:5 an die Walis.
Wir lagen mit 0:3 hinten und Tom musste gegen den mit 8:0 Siegen und 24:1 Sätzen in die Rückrunde gestarteten Neuzugang der Walis, Ralph Kepic ran. Der erste Satz war… naja in der Schule würde im Zeugnis stehen: „Der Schüler war zwar anwesend, er nahm aber nur selten aktiv am Unterricht teil“! Die zwei Punkte die Tom machte, waren auch noch Leichtsinnsfehler von Ralph. Im zweiten Satz meldete sich Tom zumindest ab und zu im Unterricht und dokumentierte somit seine Anwesenheit (6:11). Und siehe da, im dritten Satz war Tom dann voll im Spiel integriert und Ralph ließ ihn endlich auch mitspielen (8:11) 🙂
Walsdorf führte nach kurzer Zeit mit 4:0 und das Wasser für die Wiener wurde schon mal warm gemacht. In der Tüschnitzer Ecke gab es nur bedröppelte Gesichter. Der Psychothriller „Das Schweigen der Lämmer“ war nie so passend wie in diesem Moment.
Doch da saß noch jemand auf unserer Bank, die nicht aktiv am Spiel teil nahm. Melissa, Janniks Freundin fragte Tom genau in diesem Moment nach den Chancen die wir noch hätten. Tom antwortete nur kurz: „Naja.. die sind bescheiden“! Es folgte ein Satz von ihr, der erst Stunden später nach dem Spiel so richtig an Bedeutung gewann. „Ich kenn mich zwar nicht aus, aber so wie ich das bisher gesehen hab, seid Ihr nicht schlechter als die und das Spiel ist noch nicht zu Ende“!
In der Zwischenzeit lag auch Chris gegen Fabian Wagner schon mit 0:2 hinten. Aber als hätte Melissa einen mentalen Zaubertrunk verteilt, änderte sich plötzlich alles. Chris holte Satz für Satz auf und spielte sich beim 11:3 im Entscheidungssatz schon fast in Ekstase.
In der Zwischenzeit spielte unser „Mr. Zuverlässig“ Jannik gegen den starken David Michler. Die 1:0 Satzführung konnte David im zweiten Satz ausgleichen. Nach dem zweiten Satz gab es ein kurzes Gespräch zwischen Jannik und Tom woraufhin Melissa wissen wollte, was denn da immer so besprochen wird. Hier folgt die Auflösung:
Abgebrüht wie eine kalte Hundeschnauze, kombiniert mit sehr viel Talent holte sich Jannik die Sätze drei und vier und verkürzte gegen einen sehr starken Gegner auf 2:4.
Als dann auch noch Micha mit Jochen Schnappauf kurzen Prozess machte, war die Stimmung in der Tüschnitzer Box endgültig zurück.
Man muss schon sagen, so einen deutlichen Sieg (11:9, 11:6, 11:5) gegen einen Gegner, der in der Vorrunde noch vorne spielte, hätte man nicht unbedingt erwartet.
Wir waren wieder dran, die Hausherren führten nur noch mit 4:3 bevor der „Flumminator“ auf Daniel Hödl losgelassen wurde. Im Hinspiel war Flummi gegen die Noppen chancenlos, weshalb er mit gemischten Gefühlen ins Match ging. Das Gefühl täuschte nicht. Auch diesmal kam er nicht mit der Spielweise seines Gegner zurecht und musste sich klar mit 3:0 geschlagen geben. Melissa versuchte zwar alles um Flummi zu unterstützen – „Auf geht´s Flummi, Du schaffst es“! – Fotografieren mit Blitzlicht, welches sich von alleine eingeschaltet hat… Zwinker… um den Gegner zu irritieren – aber es half alles nichts.
Dafür war Philipp, der sich in den letzten Wochen eine längere Krise nahm, fast wieder der Alte.
Gegen Emanuel Degelmann, von seinen Mitspielern liebevoll Emma genannt, hatte er bis auf den dritten Satz alles im Griff und konnte uns wieder bis auf einen Punkt an die Gastgeber heranbringen.
Die zweite Einzelrunde startete mit einem echten Spektakel zwischen Chris und Ralph Kepic. Da Kepic in den vergangenen neun Spielen, inclusive Tom, alles in Grund und Boden gespielt und dabei Top Leute wie Dima Nazaryschyn oder Roland Bittruf zeitweise deklassiert hat, gab es für Chris nichts zu verlieren.
Was dann folgte kann man eigentlich fast nicht beschreiben, man muss es gesehen haben! Der Zirkus war in der Stadt!!! Beide Artisten lieferten sich ein Match über fünf Sätze, was man so in der Art selten zu sehen bekommt und für das beide am Ende zurecht von allen Menschen in der Halle standing Ovations bekamen. Chris spielte von Beginn an überaus clever gegen den kaum Fehler machenden Kepic. In den ersten beiden Sätzen hatte er zudem zunächst das Glück auf seiner Seite, indem er jeweils knapp mit 12:10 und 11:9 gewann.
Ralph hatte das Geschehen im dritten Satz dann weitgehend unter Kontrolle und bei Chris hatte man die Befürchtung, die Kräfte könnten ausgehen. Doch die Sorge war umsonst, denn Chris war im vierten Satz wieder voll da. Es war ein Satz auf Augenhöhe, welcher für Chris tragisch endete. Ralph gewann mit 22:20 und wehrte dabei mehrere Matchbälle von Chris ab. Eigentlich ist bei den meisten Spielern dann die Luft raus, nicht aber bei Chris. Obwohl er im Entscheidungssatz auch schon 3:6 hinten lag, gab er sich nie auf und kämpfte sich erneut ran. Ralph machte nur noch einen Punkt und Chris zwang seinen Gegner, der 140 Punkte mehr auf dem Konto hatte, völlig verdient in die Knie. Der Jubel in der Tüschnitzer Ecke kannte keine Grenzen. Ein Spiel, welches für uns wie ein trister, grauer Fronleichnamstag im November begann, entwickelte sich plötzlich immer mehr zu einer rauschenden Partynacht! Man hätte dieses Match zwischen Ralph und Chris eigentlich filmen müssen, denn jeder, der in Sachen Kampfgeist, Einstellung, Willenskraft, mit Rückschlägen umgehen und auch Fairness Anschauungsunterricht braucht, der hätte hier den perfekten Lehrfilm!
In der Zwischenzeit lief fast unbemerkt an der Nebenplatte die Partie zwischen Tom und Fabian Wagner. Tom hatte bisher immer wenn auch knapp gegen Fabian verloren. Doch auch er spielte sich in einen Rausch, keine Spur von Verunsicherung nach dem Debakel gegen Kepic. Mit 11:8 und 11:7 gewann er die ersten beiden Sätze bevor Fabian auf 1:2 verkürzen konnte.
Im vierten Satz hatte er zugegeben auch etwas Glück auf seiner Seite bei vier Netz- und Kantenbällen die wohl auf die frisch gebürsteten „Magic Nopps“ zurückzuführen sind. Tom gewann den Satz und brachte uns erstmals in diesem Match mit 6:5 in Führung. Respekt an Fabian, der die unglücklichen Netz- und Kantenbälle nicht als Ausrede für die Niederlage nahm und Tom sehr fair zum Sieg gratulierte.
Die Stimmung war jetzt überschwenglich. So einen Spielverlauf hätte wohl nach den Doppeln niemand mehr erwartet. Doch zunächst gab es nochmal einen kleinen Dämpfer, denn Micha hatte gegen den starken David Michler keine Chance und musste sich deutlich mit 0:3 geschlagen geben.
Walsdorf hatte zum 6:6 ausgeglichen, aber die Stimmung bei uns war weiter top. Wir hatten ja mit Jannik noch einen vielversprechenden Trumpf in der Hand. Mit den Worten „Jannik ich will Leistung sehen“ wurde er von Melissa verabschiedet. Jannik sagte nur „Jawoll“ – und lieferte ab. Die ersten zwei Sätze zwischen Jannik und Schnappi waren noch hart umkämpft, wobei jeder einen Satz gewinnen konnte.
Und da war sie wieder, diese Leichtigkeit bei Jannik, die man auch in der Raffaello Werbung sieht.
Jannik übernahm völlig tiefenentspannt mehr und mehr die Kontrolle über das Match und gewann schließlich sehr überzeugend mit 3:1 Sätzen.
Danach wurde es noch einmal feucht an den Händen, denn das Match zwischen Philipp und Daniel Hödl war auch nichts für schwache Nerven. Philipp ging nach knappem Satzgewinn mit 1:0 in Führung, welche sich schnell in einen 1:2 Satzrückstand umwandeln sollte.
Philipp kämpfte unermüdlich weiter gegen die Noppen von Daniel an und hatte im vierten Satz dann auch das nötige Glück um sich in den Entscheidungssatz zu retten. Unterstützt wurde er dabei lautstark von Melissa, die auch nach über drei Stunden noch für mächtig Stimmung sorgte. Melissa: „Auf geht´s Philipp, dran bleiben“! Tom:“ Melissa es steht 9:8, Philipp ist dran“ Melissa: „Ich weiß, ich wollte nur mal was anderes rufen“ 🙂 🙂 🙂 ÜBERRAGEND 🙂
Es folgte der Satz, der uns letztlich den Punktgewinn rettete. Philipp, der normalerweise jede Niederlage einfach weg lächelt war sichtlich angefressen und sauer. So hat man ihn noch nie erlebt. Was war passiert? Daniel schaffte das Kunststück vier von fünf erzielten Punkte durch einen Netz- oder Kantenball zu machen. Es brodelt in Philipp… da schlummerte ein Vulkan der kurz vor dem ausbrechen war. Daniel führte mit 10:8 und hatte zwei Matchbälle. Philipp zelebrierte wutentbrannt zwei sagenhafte Topspins und glich mit einem Urschrei, den man sonst nur von Flummi kennt, zum 10:10 aus. Am Ende gewann er das Match doch noch unter dem großen Jubel seiner Mitspieler.
Wir hatten einen Punkt save und führten mit 8:6. Natürlich wollten wir jetzt alles. Ein Wechselbad der Gefühle erlebte Flummi gegen „Emma“ Degelmann. Flummi war sofort da und holte sich relativ einfach den ersten Satz. Alles schien perfekt zu laufen…
Doch das Blatt wendete sich. Emma stellte sich immer besser auf seinen Gegner ein und Flummi wurde immer aufgeregter. Leider hatte keine Apotheke mehr offen um schnell noch ein Mittel gegen die Aufregung zu besorgen.
Das Match schien ihm zu entgleiten, denn es gab keine Anzeichen die nach dem 1:2 Satzrückstand noch Hoffnung machten.
Aber Flummi wäre nicht Flummi wenn er nicht noch einmal alles versuchen würde. Im vierten Satz war er plötzlich wieder da, denn ein Flummi ist erst besiegt, wenn ihm der Gegner die Hand reicht. Er kämpfte vorbildlich, holte noch einmal alles aus sich raus und gewann den vierten Satz.
Doch der Kampfgeist wurde leider nicht belohnt, denn im Entscheidungssatz kam die Nervosität zurück. Er hatte es auch nicht leicht, denn es war das einzige Spiel in der Halle und alle Augen waren auf ihn gerichtet… keine einfache Situation. Emma gewann schließlich doch noch relativ klar den fünften Satz und hielt seine Mannschaft weiter im Spiel.
So kam es noch einmal zu unserer Lieblingsdisziplin.. DOPPEL!
Chris und Tom waren eigentlich zuversichtlich, denn Fabian hatten sie beide besiegt und vor den Noppen von Daniel hatten sie jetzt auch nicht wirklich Respekt. Doch der erste Satz lief nicht so wie geplant. Mit 11:6 hatten Wagner/Hödl klar die Nase vorn. Danach lief es besser und der zweite Satz ging an uns. Knackpunkt war dann wohl der dritte Durchgang, den Chris und Tom trotz 9:7 Führung noch mit 9:11 verloren. Ein ähnliches Bild gab es dann auch im vierten Satz der ebenfalls nach 8:6 Führung noch mit 9:11 verloren ging. Schade.. da war viel mehr drin. Aber nach fast vier Stunden Spielzeit war man sicher auch nicht mehr ganz so frisch wie noch zu Beginn des Spiels.
Die Frage ob es am Ende ein Punktverlust oder ein Punktgewinn war kann ganz klar mit Punktgewinn beantwortet werden. Wenn man nach fast 0:5 Rückstand und vier verlorenen Doppeln noch einen Punkt bei einem starken Gegner, welcher letztes Jahr noch eine Klasse höher spielte holt, dann zeugt das von einer tollen Moral. Wenn man bedenkt, das Philipp eigentlich schon fast weg war, dann hätten wir ohne weiteres auch noch verlieren können.
Es war ein Abend der unglaublich intensiv war und mega viel Spaß gemacht hat. Ein ganz großes Kompliment geht an unseren Fanclub „Red Devils Melissa“ , die sich über vier Stunden in die kalte Halle auf eine Schulbank ohne Lehne gesetzt hat und von der ersten bis zur letzten Minute wirklich alles gegeben hat um die Mannschaft zu unterstützen. Nebenbei hat sie auch noch sämtliche Bilder gemacht, bei denen schon „aus Versehen“ mal der Blitz an war. Jannik sollte sie aber davon abhalten beim nächsten mal einen Laserpointer mitzubringen 🙂 🙂 Sie war auf alle Fälle unser siebter Mann..oder Frau, weshalb das Auswärtsspiel letztlich zu einem Heimspiel wurde. Und sie hatte recht mit der Aussage, dass wir nicht schlechter sind als Walsdorf und das Spiel noch nicht vorbei ist! Sie war quasi unsere Klosterfrau“Melissen“geist 🙂
Die Frage was Chris eigentlich für Zeug genommen hat wollte er aus rechtlichen Gründen nicht beantworten. Und das illegale Autorennen, was eigentlich nur ein gemütliches Nebebeinander herfahren war, ging unentschieden aus, da sich auf der Südbrücke die Wege trennten. Ach ja.. die vier verlorenen Doppel haben doch noch etwas gutes, es kommt nämlich doppelt so viel Geld in die Mannschaftskasse da immer zwei Spieler zahlen müssen 🙂 🙂 🙂
Für die kommende „Englische Woche“ (Dienstag 18 Uhr gegen Küps, Freitag in Unterzettlitz) sind wir auf jeden Fall gut gerüstet und der Klassenerhalt könnte schon eher als gedacht unter Dach und Fach gebracht werden.