TV Schwürbitz II – TTC Tüschnitz 5:9

Es war schon ein besonderer Moment, als wir nach 15 Wochen Zwangspause die Turnhalle in Schwürbitz betraten, um zu einem Punktspiel anzutreten. Dem Anlass entsprechend wurde vor dem Match ein gemeinsames Foto gemacht, welches durchaus in die Historie eingehen könnte.

Eigentlich würde die Überschrift lauten: „Tüschnitz macht nach starker Leistung in Schwürbitz einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt!“ Doch für mich war der Sieg zwar eine coole Sache, viel schöner waren jedoch ganz andere Dinge… einfach für ein paar Stunden einen tollen Abend erlebt zu haben ohne dass Corona oder Krieg die bestimmenden Themen waren… Norbert, den ich seit der Jugendzeit kenne, bei der Begrüßung zu sagen dass ich lieber gegen ihn spielen würde um mich nicht so anstrengen zu müssen, aber er genau weiß wie es gemeint ist. Der Moment nach einem spektakulären Ballwechsel den Punkt gemacht zu haben und sich für einen kurzen Moment zu fühlen als wäre man gerade Europameister geworden. Spaghetti Bolognese um Mitternacht und danach noch Tiramisu… all das wäre noch vor ein paar Wochen nicht möglich gewesen und ist in der heutigen Zeit auch nicht mehr selbstverständlich!

Beide Mannschaften mussten je einen Spieler ersetzen. Während bei uns Heinz weiterhin fehlt, musste bei Schwürbitz Rudi Böhlein wegen einer Verletzung verzichten… obwohl im Kreise seiner Mannschaftskollegen das Gerücht umgeht, er möchte seine TTR Punkte nicht gefährden 🙂

Schwürbitz ging erwartungsgemäß durch einen klaren 3:0 Sieg von Korzendorfer/Fleischmann gegen Micha und Jonas in Führung.

Was danach kam war sicherlich entscheidend für den weiteren Verlauf der Partie. Drei Spiele hintereinander gingen äußerst knapp im Entscheidungssatz an uns. Anstatt 3:1 für uns hätte es durchaus auch 4:0 für Schwürbitz stehen können. Chris und Tom lieferten sich mit Heinel/Härtel einen sehenswerten Schlagabtausch mit einigen schönen Ballwechseln.

Der Spielbetrieb an den Nebenplatten wurde während eines spaktakulären Ballwechsels eingestellt

Letztlich brachten zwei leichtere Fehler der zwei Schwürbitzer den Sieg für Chris und Tom

Auch beim dritten Doppel war Fortuna auf unserer Seite. Jannik und Philipp lagen gegen Feulner/Dillinger bereits 0:2 hinten als Chris ein Machtwort sprach.

„Entweder Ihr spielt jetzt gscheit oder es gibt nichts zu Essen“

Die Sätze drei und vier gingen klar an die Tüschnitzer. Der Entscheidungssatz war allerdings hart umkämpft. Schwürbitz hatte schon Matchball, doch auch diesmal war das Glück auf unserer Seite (14:12).

Auch das erste Einzel zwischen Björn und Tom war an Spannung nicht zu überbieten.

Spektakuläres Match zwischen Björn und Tom

Das Match hatte zeitweise etwas von einem Schaukampf. Björn ging in die Ballonabwehr, während Tom innerhalb eines Ballwechsels Schmetterbälle im zweistelligen Bereich auf die andere Seite donnerte. Tom´s Gesichtsfarbe hatte inzwischen Ähnlichkeit mit einem Abendrot am Gardasee.

Die roten Blutkörperchen sind alle in den Kopf gewandert

Die Pausen zwischen den Sätzen wurden immer länger. Im Entscheidungssatz konnte sich keiner mehr als zwei Punkte absetzen. Eigentlich hatte dieses Match keinen Verlierer verdient. Doch mit einer großen Portion Glück ging Tom letztlich doch noch als Sieger von der Platte. Ein großes Kompliment geht aber auch an Björn, für ein tolles Match und einen sehr fairen Verlierer!

Während Tom minutenlang nicht ansprechbar war machte Chris die letzten Dehnübungen für sein Spiel gegen Detlef.

Zu Detlef muss man sagen, es geht schneller die Körperteile aufzuzählen die bei ihm noch schmerzfrei sind. Neben massiven Hüftproblemen und Schmerzen im Knie, muss er sich zusätzlich noch mit Zahnschmerzen auseinandersetzen. Trotzdem lässt er seine Mannschaft nicht im Stich… solche Typen mag ich einfach! Chris spielte sehr konzentriert und hatte nur im dritten Satz etwas den Faden verloren. Ansonsten war es ein sehr gelungener Auftritt nach so langer Pause.

Es stand 4:1 für uns und es war noch kein Ende der Serie in Sicht. Jannik knöpfte sich wenig später Norbert vor und fertigte ihn mit 3:0 Sätzen ab.

Jannik erteilt Norbert eine Lehrstunde

Selbst die Bitte um göttliche Hilfe brachte nichts…

Harry betet einen Rosenkranz, doch es war zu spät!

Norbert musste Jannik zum verdienten Sieg gratulieren, aber er sollte sich später noch auf seine Art rächen 🙂

Mit Matthias Feulner traf Micha kurz darauf auf einen Gegner, der mit großer Entschlossenheit ein Zeichen setzen wollte…

Matthias entschlossen wie einst Stefan Effenberg wenn er gereizt wurde

Micha mit mulmigem Gefühl vor dem Match

Matthias spielte von Anfang an sehr variabel, so wie man ihn kennt. Micha war nach seiner Coronaerkrankung noch nicht wirklich bei 100 Prozent. Da gab es schon noch das ein oder andere Missverständnis zwischen Kopf und Beinen. Dennoch sah das bei ihm gar nicht so schlecht aus. Matthias war allerdings der falsche Gegner zur falschen Zeit. Mehr als zu einem Satzgewinn reichte es nicht, dazu war Matthias einfach zu stark.

Der Oberknaller des Spiels fand jedoch auf der Nebenplatte statt. Jonas traf auf Marc, eigentlich vom Papier her Formsache für den Schwürbitzer, eigentlich! Jonas schaffte es durch eine spezielle Art „Yoga-Tischtennis“ Marc über weite Strecken des Spiels in eine Wohlfühloase zu versetzen. In Tüschnitz kennt man es vom Training, wenn man wieder aufwacht hat man schon verloren!

Lediglich im dritten Satz konnte sich Marc aus der Hypnose befreien und man musste für Jonas schlimmes befürchten (11:2). Doch Jonas wedelte einmal mit dem Zopf und schon war Marc wieder ruhiggestellt 🙂

Im vierten Satz kam dann auch noch etwas Glück dazu, welches eh schon den ganzen Abend auf unserer Seite war. Dennoch kann man durchaus von einer kleinen Sensation sprechen, denn das was Jonas da ablieferte war schon stark!

Keinerlei Nervosität war bei Jonas zu erkennen
Der strahlende Sieger wurde gefeiert

Philipp hatte als haushoher Favorit gegen Harry kurz darauf alles im Griff und konnte sich mit 3:0 durchsetzen.

Nach der Hälfte der Einzel stand es sage und schreibe 7:2 für uns, was bei den Dauerkartenbesitzern im VIP Bereich einige Sorgenfalten ins Gesicht zauberte.

Rudi dachte sich: „Mit mir wäre das nicht passiert“

In der zweiten Einzelrunde ging es zunächst genauso weiter. Chris gewann den ersten Satz gegen Björn überraschend klar mit 11:4. Doch Björn ließ sich dadurch nicht verunsichern und wurde immer stärker. Obwohl Chris durchaus gut spielte, konnte er seinem Gegenüber, welcher fast keinen Fehler mehr machte, nichts mehr entgegensetzen. Klasse Spiel von Björn, aber Chris hat wie immer alles gegeben.

Björn verkürzt auf 3:7

Die Aufholjagd hielt jedoch nicht lange an, denn Tom hatte mit Detlef einen Gegner der ihm erstens liegt und der zudem noch ähnlich wie bei „Ritter der Kokosnuss“ körperlich beeinträchtigt war.

Als Tom dann auch noch ettliche Netz- und Kantenbälle zu verzeichnen hatte, ärgerte sich Detlef nicht. Er meinte nur: „Beim nächsten Netzroller gibt´s nix zu Essen!“ Der Satz zeigte kurzzeitig Wirkung und machte Tom nachdenklich.

Welche Alternative gibt es, wenn Detlef seine Drohung wahr macht?

Tom besserte sich und schon wurde es enger. Nach zwei klar gewonnenen Sätzen war der dritte Durchgang mit 12:10 doch recht knapp.

Es fehlte nur noch ein Punkt und Micha bekam die erste Möglichkeit den Sack zuzumachen. Gegen Norbert entwickelte sich ein spannendes Match, welches erneut im Entscheidungssatz einen Sieger finden musste. Das Glück, welches wir bis dahin überstrapaziert hatten, wechselte plötzlich die Seite. Norbert setzte sich diesmal durch und hielt seine Männer im Spiel.

Jannik rutschte schon ganz unruhig auf der Bank herum, denn jetzt hatte er die Chance das Match zu beenden.

„So stark kann der Matthias doch nicht sein“

Aber Jannik hatte mit Matthias einen Gegner der hochmotiviert war. Er kam nie wirklich ins Spiel und musste schließlich die starke Vorstellung seines Gegners anerkennen.





Plötzlich war ein mögliches Schlussdoppel nicht mehr ausgeschlossen. Aber vorher gab es noch zwei Matchbälle in Form von Philipp und Jonas.

„Der ist bestimmt noch gereizt von der Niederlage gegen Jonas“
„Keine Panik Leute, ich bin ja auch noch da“!

Philipp ging mit viel Elan ins Spiel gegen Marc. Doch manchmal war er etwas übereifrig und teilweise schneller als sein Schatten. Es kam zum Entscheidungssatz, welcher an Dramatik kaum zu überbieten war. Marc hatte die große Chance zum Sieg, vergab aber bei eigenem Matchball einen Elfmeter. Das Glück wechselte schließlich wieder die Seite und schenkte Philipp letztlich doch noch den Sieg.

Da fielen gleich mehrere Steine vom Herzen

Allerdings hatte in der Zwischenzeit Jonas sein Match gegen Harry gewonnen, was wesentlich zur Beruhigung der Nerven beitrug.

Es war irgendwie schon ein glücklicher Sieg, der aber trotzdem nicht unverdient war. Wir spielten immerhin beim Zweiten der Tabelle, welcher durchaus noch Chancen auf den Aufstieg hatte. Diesen Aufstieg wollten wir unbedingt verhindern, nicht weil wir es Schwürbitz nicht gönnen würden, sondern weil wir sonst in der nächsten Saison auf das geniale Essen was es anschließend gab verzichten müssten 🙂

Detlef der Ritter der Kokosnuss ist zwar körperlich zur Zeit sehr beeinträchtigt, aber das Essen was er zubereitet ist nach wie vor genial. Spaghetti Bolognese, die in keiner Pizzeria besser schmecken, gab es liebevoll zubereitet um Mitternacht.

Als Zugabe überraschte uns danach Matthias mit einer Schüssel Tiramisu, welches nicht weniger lecker war. Einen schönen Gruß an seine Freundin… das war mega!

Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen

Norbert teilte die Portionen aus, zum Leidwesen von Jannik, der gegen ihn gewonnen hatte. Während alle anderen Stücke ordnungsgemäß auf dem Teller landeten, gab es für Jannik ein Stück mit der Schokoladenseite nach unten. Kommentar von Norbert: „Eigentlich isst das Auge mit, aber nicht wenn man 3:0 gegen mich gewonnen hat!“

Im Bild oben das normale Stück, unten das Stück für Jannik 🙂

Es entwickelte sich noch ein sehr gemütlicher Abend mit a bissla „Gschmarri“ und vielen lockeren Sprüchen… wie hab ich das vermisst! Danke an die Schwürbitzer für einen super Abend . Es war wie immer spitze bei Euch!

Tom versuchte zu vorgerückter Stunde noch Detlef als Mannschaftskoch zu verpflichten, doch der ist leider unbezahlbar. Da müssten wir schon an die Goldreserven gehen 🙂

Ach übrigens… der Klassenerhalt dürfte mit diesem Sieg auch unter Dach und Fach sein!