Was geschah in den letzten 50 Jahren?

Der Tischtennisclub Tüschnitz feierte im Jahre 2010 sein 50-jähriges Jubiläum.

Nachfolgend ein kurzer Rückblick im Zeitraffer:

Tischtennis wurde in Tüschnitz bereits ab 1949 gespielt, auf einer Platte im Freien bei Regen und bei Sonnenschein. Ende der 50er Jahre trainierte man dann schon ernsthaft im Saal der Gastwirtschaft Zapf, wobei die einzige Tischtennisplatte vorher zu einer Modell-Eisenbahnanlage gehörte und entsprechend zurechtgesägt werden mußte.

Am 18. November 1960…

…war es schließlich soweit:

Heinz Hannweber, Walter Heller, Reinhard Lindner, Rainer Pils, Waldemar Weißmann, Rainer Zasche und Ernst Zimmermann gründeten den TTC Tüschnitz.

Als 1. Vorstand wählten sie Rainer Pils, 2. Vorstand wurde Heinz Hannweber, Schriftführer Rainer Zasche und Kassier Ernst Zimmermann. Spieler
Da die Gemeinde Tüschnitz damals keinen geeigneten Raum zur Verfügung stelllen konnte, spielte man im Tanzsaal der Gastwirtschaft Zapf (lt. Mietvertrag für die Dauer von mindestens einem Jahr).

Gründung auf Probe…

Obwohl zunächst nur eine einzige Platte zur Verfügung stand, tat dies dem Trainingseifer keinerlei Abbruch. Ein halbes Jahr später kaufte der TTC seine zweite Platte. Nicht vergessen werden sollte die finanzielle Belastung der Mitglieder, die für eine komplette “ Erstausstattung“ des Vereins aufkommen mußte.
Hundertprozentig sicher, dass der TTC über einen längeren Zeitraum bestehen wird, war man sich damals aber nicht. So heißt es in einem Schreiben des Vorstandes an den Bayrischen Landessportverband:
„Nachdem die Mitglieder durchwegs noch jung an Jahren sind, war ich sehr pessimistisch, wie lange meine Sportfreunde dem TTC angehören wollen. So wurde der Club auf die Dauer von einem Jahr auf Probe gegründet.
Sollte nach Ablauf der Frist das Interesse noch vorhanden bzw. gestiegen sein, so wird unser TTC bei Ihrem Verband angemeldet.“
Und das Interesse blieb bestehen. Die ersten Vereinsmeisterschaften wurden ausgespielt mit Waldemar Weißmann als 1., Walter Heller als 2. und Günther Schmidt als 3. Vereinsmeister.

Die harte Pionierzeit…

Im Juli 1961 wurde gegen den TV Weismain das erste Freundschaftsspiel ausgetragen. 10 weitere folgten.
Im August 1961 erfolgte schließlich unter der Nummer 58023 die Aufnahme in den Bayrischen Landessportverband. Die erste Verbandsspielserie bestritt der TTC 1961/62 in der Kreisliga Lichtenfels/Kronach und mußte natürlich Lehrgeld bezahlen. So wurden von den im Jahr 1962 insgesamt ausgetragenen 21 Verbands- und Freundschaftsspielen 16 verloren. Mit wieviel Eifer man trotzdem bei der Sache war, zeigte ein Protokoll aus dieser Zeit, in dem es heißt:
„Der Spieler wurde ernsthaft verwarnt, weil er kurz vor Spielbeginn noch im Gasthaus angetroffen wurde“
1962 schloß die Gastwirtschaft Zapf und der TTC mußte sich ein neues Spiellokal suchen. Man fand es in der Gastwirtschaft „Zur Eisenbahn“ in Küps, wo es möglich war, 4 Tischtennisplatten aufzustellen und den Spielbetrieb zu erweitern. Feier

1962/63 nahm erstmalig eine Jugendmannschaft und 1963/64 eine 2. Seniorenmannschaft an den Verbandsspielen teil. 2. Mannschaft und die Jugend blieben aber bis Ende der 60er Jahre Problemkinder des TTC. In einigen Jahren konnte mangels Spieler keine Mannschaften gemeldet werden.
Auch die Mitgliederzahl entwickelte sich erfreulich. Waren es bei der ersten Hauptversammlung noch 21 (18 aktive und 3 passive Mitglieder), so konnte der TTC 1969 bereits 80 Mitglieder aufweisen.
Bei allem Sport vergaß man natürlich die entsprechende Geselligkeit nicht. Weihnachtsfeiern, Spielersitzungen, Fasching, sogar Fußballspiele wurden ausgetragen. Sehr beliebt waren auch die vom TTC organisierten mehrtägigen Busfahrten, zu einer Zeit, in der nicht jede Familie ein Auto zu Verfügung hatte.

Das Mehrzweckhaus entsteht – unsere bis heute von den Gegnern gefürchtete „Festung“
Seit 1967 spielt der TTC im Saal des Mehrzweckhauses in Tüschnitz, bei dessen Planung auch die Belange des Vereins Berücksichtigung fanden, wie zum Beispiel bei der Gestaltung des Saales sowie der Einrichtung eines Duschraumes, wofür heute noch dem Bürgermeister und Gemeinderat der damals selbstständigen Gemeinde Tüschnitz zu danken ist. Zur Einweihung spielten Auswahlmannschaften der Tischtenniskreise Kronach und Lichtenfels.

Der TTC in den „Wechseljahren“

Im November 1969 trat der langjährige 1. Vorstand Rainer Pils zurück. Zu seinem Nachfolger wurde Erwin Hader gewählt. Während seiner Amtszeit konnte der TTC sein 10-jähriges Bestehen feiern.
Bereits bei der nächsten Hauptversammlung stellte aber auch er sein Amt wieder zur Verfügung und Jürgen Zapf übernahm die Leitung des Vereins, allerdings auch nur für ein Jahr. Der 2. Vorstand Walter Heller wickelte schließlich alle laufenden Geschäfte bis zur nächsten Hauptversammlung ab, nahm die Wahl zum 1. Vorstand an und prägte von da ab 20 Jahre lang deutlich das Geschehen im Verein.

Sportlicher und gesellschaftlicher Aufschwung

Auch mit der Jugend konnte man seit einer erneuten Meldung 1971/1972 sehr zufrieden sein. Der TTC konnte seither zu jeder Saison eine, meistens sogar zwei Mannschaften melden. Besonders erfreulich für den Verein aber, dass zumindest ein Spieler aus jedem Jahrgang diesem Sport bisher treu geblieben ist und in einer Seniorenmannschaft des Vereins weiterspielt.
Dieser positiven Entwicklung ist es auch zuzuschreiben, das der Verein 1980 nicht in Schwierigkeiten geriet, als acht Spieler ausschieden und in Theisenort eine Mannschaft aufbauten.

Nicht nur auf Verbandsspielebene ist der Verein sehr aktiv, auch Turniere (Ranglistenturniere, Marktgemeindemeisterschaften…) werden von seinen Spielern regelmäßig und zahlreich besucht. Ein Riesenerfolg war 1995 der Gewinn des Hans Rehm – Gedächtnispokal, den alljährlich der Verein des Kreises Lichtenfels erhält, der die meisten Damen und Herren zu den Kreisturnieren abstellt – und das glückte ohne Damenmannschaft!!

Auch unter der „Führung“ von Walter Heller kam die Geselligkeit keineswegs zu kurz: Wanderung, Fasching, Weinfest, Tagesfahrten, Verkaufsveranstaltungen und vor allem das gemütliche Zusammensitzen nach dem Training oder Spiel ist zu erwähnen. Die Vereinswirtin Ilse Zasche strich im Gedanken regelmäßig ein paar Stunden ihrer Nachtruhe, wenn die Tür ihrer Gastwirtschaft aufging und einige TTC´ler erschienen.

Das „Riesending“ – unser 25-jähriges Gründungsjubiläum…

feierten wir 1985. Die Mühen und langwierigen Vorbereitungen des zwölfköpfigen Festausschusses hatten sich gelohnt, wie wohl jeder der zahlreichen Besucher anerkennen musste. Das Festzelt, perfekt dekoriert vom Obst- und Gartenbauverein Tüschnitz und der Vergnügungspark ließen von Beginn an vermuten, dass dieses Jubiläum in etwas größerem Rahmen gefeiert wurde. Aber nicht nur der Festplatz, das ganze Dorf war festlich geschmückt.
Am Freitag ging es los mit dem Festkommers, zu dem der 1. Vorsitzende Walter Heller zahlreiche Gäste begrüßen konnte. Neben den Ehrungen für langjährige Vereinszugehörigkeit standen noch 2 besondere Auszeichnungen auf dem Programm, Holdemar Wagner und Ernst Locker wurden zu Ehrenmitgliedern des TTC ernannt. Der Samstag stand ganz im Zeichen der „Original Taugwitztaler“.
Am Sonntag zog ein großer Festzug durch dir Tüschnitzer Straßen, dessen Organisation die Tüschnitzer Feuerwehr übernommen hatte.

Vereinsregister und Generationswechsel

Seit 1989 ist der TTC eingetragener Verein und als gemeinnützig anerkannt.
1992 fand beim TTC fast planmäßig der Generationswechsel im Vorstand statt. Der bisherige 2. Vorstand und langjährige Jugendbetreuer Karl-Heinz Sladek übernahm den Vorsitz und drückte „seinem“ TTC bis heute deutlich seinen Stempel auf. Auch bei den anderen Ämtern rückte die junge Generation nach. Dieter Gawert (später Harald Weißmann) wurde 2. Vorstand und Dieter Förtsch „erbte“ von seinem Vater den Hauptkassier. Für seine großen Verdienste wurde Walter Heller zum Ehrenvorstand ernannt.
Seit 1998 sind wir als einer der ersten Tischtennisvereine der Kreise Lichtenfels und Kronach im Internet vertreten. Unsere Homepage www.ttc-tueschnitz.de ist mittlerweile zu einer der meistbesuchten und –beliebten regionalen Tischtennisseiten im Web geworden.

Unser traditioneller Preiskopf

Zu einer festen Institution im Terminkalender vieler Kartfreunde ist unser Preisschafkopf geworden. Die im Jahr 1978 ins Leben gerufene Veranstaltung erfreut sich seither mit durchschnittlich 70 bis 100 Teilnehmern sehr großer Beliebtheit weit über die Landkreisgrenzen hinaus; selbst aus Bamberg, Forchheim und Hof finden sich Karter ein.

Der Verein als Teil der Gesellschaft

Längst ist der Verein im Dorfleben eine geschätzte Größe, die sich mit Veranstaltungen –von Preiskopf über Dorffest, Maibaum- und Weihnachtsfeier bis hin zur gemeinsamen Umweltaktion mit der Dorfgemeinschaft einbringt.
Sein soziales Engagement zeigte sich beispielsweise an der Übergabe einer 400 kg schweren Allwetterplatte im Wert von damals 3.000 DM, finanziert aus vereinseigenen Mitteln ohne öffentlichen Zuschuss, die zum 40-jährigen Jubiläum im Jahr 2000 auf dem Spielplatz am Herrnberg aufgestellt wurde (siehe Bild) .

Auch in der „Sladek-Ära“ wurde das Außersportliche weiterhin gepflegt. Neben den beliebten Heimatwanderungen, Floßfahrten und dem Besuch der großen deutschen Erlebnisparks sowie von Weihnachtsmärkten, sind es vor allem die meistens zweitägigen Fahrten zu den German Open, die seit 2002 immer wieder für unvergessliche Erlebnisse sorgen.

Mannschaftsmeisterschaften

Im Jahr 1992 entschied sich der TTC für die Wiederauflebung des Bürgermeisterpokals, einer Mannschaftsmeisterschaft mit Vierer-Mannschaften, die aufgrund ihrer Beliebtheit im Jahr 2003 mit einer Öffnung auf Bezirks- und seit dem Jahr 2009 sogar auf Bundesebene fortgeführt wird. Mittlerweile hat dieses Turnier einen festen Platz im Veranstaltungskalender vieler benachbarter Vereine gefunden, so dass sich Jahr für Jahr am letzten Augustwochenende zwischen 120 und 150 Spieler in die beiden Küpser Turnhallen einfinden.

Erweiterung des Mehrzweckhauses

In den Jahren 2005 und 2006 konnte im Rahmen einer großen Gemeinschaftsaktion aller Tüschnitzer Bürger (mehr als 8000 Stunden Eigenleistung wurden abgeleistet) die seit langem geplante Sanierung und Erweiterung des Mehrzweckhauses in die Tat umgesetzt und somit ein neuer gesellschaftlicher Mittelpunkt in Tüschnitz geschaffen werden.

50-jähriges Jubiläum

Das Jahr 2010 stand ganz im Zeichen unseres 50-jährigen Gründungsjubiläums, welches mit einer Turnierwoche gebührend eingeleitet wurde. Der anschließende Festabend brachte neben dem Pflichtprogramm mit Chronik und Ehrungen mit einer zünftigen 60er/70er Party einen Hauch von Woodstock ins Mehrzweckhaus. Ausgeklungen wurde das Jubiläum mit einem zweitägigen Zeltevent, das es in sich hatte. In einem 2000 Mann-Zelt wurde zunächst kräftig abgerockt mit „SKY“, der derzeitigen Top-Band unserer Region, und wer noch nicht genug hatte, konnte am nächsten Tag mit den weit überregional bekannten „Wickendorfern“ nochmal zünftig abfeiern.
Unter der Federführung von Kassier Dieter Förtsch wurde eine 175 Seiten starke Festschrift herausgebracht, die das Geschehen und die Geschichte des TTC auf sehr unterhaltsame und kurzweilige Weise zusammenfasst.
Im Jubiläumsjahr zählte der TTC Tüschnitz 120 Mitglieder mit 54 aktiven Tischtennisspielern, die in fünf Herren- und drei Jugendmannschaften tätig sind.

Bayerische Pokalmeisterschaften

Den wohl größten Erfolg der Vereinsgeschichte feierte man im Jahr 2011, als man zum zweiten Mal nach 2009 den Eckardt-Pokal der Herren auf Kreisebene holte undanschließend bis ins oberfränkische Pokalendspiel vorstieß. In einem packenden Match besiegten unsere Jungs um Michael Kestel, Thomas Förtsch und Christopher Sladek das Team vom TSV Zell mit 5:3 und durften sich bei der anschließenden Siegerehrung während des Blitzlichtgewitters wohl wie kleine Filmstars gefühlt haben.
Ein unvergessliches Erlebnis war dann zweifellos die anschließende Teilnahme an den Bayerischen Pokalmeisterschaften in Neumarkt. Doch leider war für uns bereits im Viertelfinale Endstation, da man mit Remlingen einen Gegner zugelost bekam, der immerhin in den 70ern schon 1. Bundesliga gespielt hatte. Nach einem hart umkämpften Match musste man sich schließlich mit 2:5 geschlagen geben.

Unsere Philosophie: Vertrauen auf die eigene Jugend

In den vergangenen Jahren hat sich der TTC stets darum bemüht, für die sportliche Zukunft vorzusorgen und deshalb die Nachwuchsarbeit intensiv betrieben, angefangen vom Schnuppertraining, Ausrichten der Mini-Meisterschaften und des Karl-Röder-Pokals bis hin zu mehrtägigen Trainingslagern in der Sportschule Oberhaching, Wochenendlehrgängen, Kadertraining des Kreises Lichtenfels und der Abnahme des Deutschen Tischtennis-Sportabzeichen des Deutschen Tischtennisbundes. Zahlreiche Erfolge bei Turnieren und auch bei Mannschaftsspielen waren die Belohnung dafür. Besonders stolz ist der Verein aber darauf, dass nie versucht wurde, Spieler einzukaufen, um sich kurzfristig den Erfolg zu erzwingen, um anschließend wieder abzustürzen, sondern dass stets auf den eigenen Nachwuchs gesetzt wurde.
Wir hoffen, dass wir noch viele Jahre der Bevölkerung eine sinnvolle und gesunde Freizeitbeschäftigung bieten können und besonders der Jugend eine echte Ergänzung zu den elektronischen Freizeitmedien bieten können.